George Nelson

Architekt, Designer, Autor, Lehrer
13.09.2008 - 01.03.2009

2008 wäre der amerikanische Designer George Nelson (1908-1986) 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass konzipierte das Vitra Design Museum, das auch den Nachlass von Nelson bewahrt, die erste umfassende Retrospektive zu dessen Werk als Wanderausstellung. Nelson war eine der prägenden Figuren des amerikanischen Designs der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der studierte Architekt mit Abschluss in Yale war nicht nur Architekt und Designer, sondern auch ein viel beachteter Autor und Publizist, Dozent, Ausstellungsmacher und passionierter Fotograf. In seinem Büro entstanden Klassiker des modernen Möbel- und Interior Designs: der Coconut Chair (1956), das Marshmallow Sofa (1956), die Ball Clock (1947) und die Bubble Lamps (ab 1952). Als Designdirektor des Möbelherstellers Herman Miller, einem führenden Vertreter modernen Designs in den USA, prägte Nelson das Programm und die Außendarstellung des Unternehmens über mehr als zwei Jahrzehnte. Er hatte entscheidenden Anteil daran, dass die Firma die Designer Charles Eames, Alexander Girard und Isamu Noguchi für sich verpflichten konnte. Schon früh vertrat Nelson die Überzeugung, dass Design integraler Bestandteil einer Unternehmens­philosophie sein müsse und wurde damit zu einem Pionier der Unternehmenskommunikation und des Corporate Designs.
Als Architekt, Designer und Autor setzte sich Nelson intensiv mit Fragen des Wohnens und der Ausstattung des Hauses auseinander. In seinem Bestseller „Tomorrows House“ (1944, zusammen mit Henry Wright), formulierte Nelson die bahnbrechende Idee der Storage Wall.  Nelson entwarf zudem mehrere Privathäuser, darunter das New Yorker Stadthaus für Sherman Fairchild (1941, zusammen mit William Harmby) oder das Spaeth House (1956, zusammen mit Gordon Chadwick) am Strand von Southampton. Als überzeugter Verfechter einer Industrialisierung des Bauens beschäftigte sich Nelson in vielen seiner Texte mit dem Thema Fertigbau. In den 1950er Jahren entwickelte er ein modular angelegtes „Experimental House“ aus von Plexiglaskuppeln bedeckten Kuben, die sich jeder Bewohner nach seinen individuellen Raumbedürfnissen zum Eigenheim zusammensetzen sollte.
Ebenso ausgiebig wie mit der Architektur und Einrichtung des Wohnhauses beschäftigte sich Nelson mit der Ausstattung des Büros. Er entwarf unter anderem den ersten L-förmigen Schreibtisch als individuelle „Workstation“, war wesentlich an der Gestaltung des Action Office von Herman Miller beteiligt (1964) und konzipierte in den 1970er Jahren sein eigenes Bürosystem „Nelson Workspaces“. Die Gestaltungsaufgaben, die Nelson mit seinem Designbüro übernahm, gingen jedoch weit über  das Möbeldesign, für das er heute bekannt ist, hinaus und zeichnen sich durch eine außergewöhnliche Vielfalt aus. Zu seinen Kunden gehörten viele große Industrieunternehmen wie Abbott, Alcoa, BP, Ford, Gulf, IBM, General Electric, Monsanto und Olivetti, aber auch die amerikanische Regierung. In Nelsons Büro, das er 1947 in New York gründete und über drei Jahrzehnte leitete, waren zeitweise mehr als 50 Mitarbeiter tätig, darunter bekannte Namen wie Ettore Sottsass oder Michael Graves. Neben Ausstellungen, Restaurant-Interieurs und Schauräumen entwarfen Nelson & Company Küchen, Besteck und Geschirr, Plattenspieler und Lautsprecher, Vogelhäuschen und Wetterfahnen, Computer und Schreibmaschinen, Firmenlogos und Verpackungen, Teppiche und Kacheln.


Ausstellungstournee


15.07.2014 - 18.09.2014, Meguro Museum of Art, Tokio, Japan
17.03.2014 - 02.06.2014, Hong Kong Design Institute, Hong Kong
03.08.2013 - 02.11.2013, Powerhouse Sydney, Australien
05.11.2012 - 02.02.2013, Yale University Art Gallery, New Haven, USA
16.06.2012 - 14.10.2012, Cranbrook Art Museum, Bloomfield Hills, USA
29.10.2011 - 12.02.2012, Bellevue Art Museum, Seattle, USA
06.06.2011 - 11.09.2011, McNay Art Museum, San Antonio, USA
03.02.2011 - 08.05.2011, Oklahoma Art Center, Oklahoma, USA
25.06.2009 - 29.11.2009, Fundacion Pedro Barrie de la Maza, A Coruna, Spanien
12.09.2008 - 03.05.2009, Vitra Design Museum, Weil am Rhein, Deutschland