Isamu Noguchi

Sculptural Design
08.12.2001 - 21.04.2002

Isamu Noguchi (1904 - 1988) zählte zu den bedeutendsten Künstlern und Gestaltern seiner Zeit. Mit seiner weitgefassten Definition von Skulptur schuf er als Bildhauer nicht nur Plastiken, sondern gestaltete auch Bühnenbilder, Leuchten, Möbel und öffentliche Plätze. Das Vitra Design Museum widmete dem amerikanischen Multitalent die erste große Solo-Ausstellung in Europa. Die Auswahl der rund 80 Exponate, die in dieser Zusammenstellung noch nie präsentiert wurden, zeigten die verblüffende Vielseitigkeit Noguchis und betonten seinen interdisziplinären und interkulturellen Ansatz. Die Ausstellungsgestaltung des international bekannten Regisseurs und Choreographen Robert Wilson setzte Noguchis Arbeiten mit einer stimmungsvollen Installation und einer eigenen Ton- und Lichtregie in Szene.
Als Sohn eines Japaners und einer Amerikanerin in den USA und Japan aufgewachsen, kam Noguchi in den zwanziger Jahren in New York erstmals in Kontakt mit der Kunst der westlichen Avantgarde. Prägend für seine künstlerische Ausbildung war sein Aufenthalt als Guggenheim-Stipendiat in Paris, wo er 1927 ein halbes Jahr im Atelier von Constantin Brancusi arbeitete. Ebenso bedeutend für seine weitere Laufbahn war sein Unterricht bei Meistern traditioneller asiatischer Malerei und Töpferkunst während seiner Reise nach China und Japan 1930/31. Wieder in New York, lernte der Pendler zwischen Ost und West Martha Graham kennen, woraus sich eine äußerst fruchtbare künstlerische Zusammenarbeit entwickelte. Bis Mitte der sechziger Jahre gestaltete Noguchi 21 Bühnenbilder für die herausragende Vertreterin des modernen Tanztheaters. Meist handelte es sich um formal sehr reduzierte und doch spannungsvolle Szenerien, wie z. B. Herodiade (1944) oder Judith (1950), die in der Ausstellung zu sehen sind.
In den vierziger und fünfziger Jahren entstanden Noguchis bekannteste Möbelentwürfe. Darunter sind der skulptural anmutende Coffee Table und der ausgeklügelte Chess Table (1944), beide für Herman Miller, sowie der filigrane Rocking Stool (1954) für Knoll International. Während eines Japan-Aufenthaltes 1951 weckten die asiatischen Leuchten aus Papier und Bambus Noguchis Begeisterung. Unter Verwendung traditioneller Fertigungstechnik kreierte er neue Formen, versah sie statt mit Kerzen mit elektrischen Glühlampen und schuf so die ersten Akaris – Lichtskulpturen für den täglichen Gebrauch.
Noguchis Skulpturen laden oftmals zur Benutzung ein, wie der Garden Seat (1963) aus Basalt und Granit oder der Water Table (1968), dessen Regenwasser sammelnde Vertiefungen zugleich als Vogeltränke fungieren können. Auf der Slide Mantra, einer organisch geformten Plastik aus weißem Marmor, mit der er 1986 die USA bei der Biennale in Venedig vertrat, läßt sich gar hervorragend spielen.
Für seine Kunstprojekte im öffentlichen Raum arbeitete Noguchi häufig mit bekannten Architekten zusammen. In Japan gestaltete er auf Anregung von Kenzo Tange die Geländer zweier Brücken (1951) für den Hiroshima Peace Park. In den USA kooperierte er jahrelang mit Gordon Bunshaft vom Architekturbüro Skidmore, Owings & Merrill, etwa bei dem Projekt Sunken Garden der Beinecke Rare Book and Manuscript Library der Yale University (1960 - 64). In den siebziger und achtziger Jahren nahm der räumliche Umfang solcher Aufträge zu. Mit der Verwirklichung seines letzten und größten Projekts, dem 162 Hektar großen Moere Numa Park in Sapporo, konnte jedoch erst nach Noguchis Tod begonnen werden (1988 - 2004).


Ausstellungstournee


05.02.2006 - 14.05.2006, Japanese American National Museum, Los Angeles, USA
09.06.2005 - 05.09.2005, Seattle Art Museum, Seattle, USA
09.06.2004 - 20.10.2004, Isamu Noguchi Fondation, New York, USA
23.05.2003 - 07.09.2003, Kunsthal, Rotterdam, Niederlande
14.03.2003 - 04.05.2003, MART, Trento, Italien
23.09.2002 - 14.12.2002, Maison de la Culture du Japon à Paris, Paris, Frankreich
21.05.2002 - 26.08.2002, Reina Sofia, Madrid, Spanien
08.12.2001 - 01.05.2002, Vitra Design Museum, Weil am Rhein, Deutschland
19.07.2001 - 18.11.2001, Design Museum, London, Großbritannien