Álvaro Siza

The Alhambra Project
13.06.2014 – 12.10.2014

Vitra Design Museum Gallery

Die Alhambra im südspanischen Granada ist eines der bedeutendsten Bauwerke der maurischen Kultur und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Mit der Ausstellung »Álvaro Siza – The Alhambra Project« präsentiert das Vitra Design Museum nun den Entwurf des renommierten Architekten Álvaro Siza für das neue Besucherzentrum der Alhambra. Der Entwurf entstand in Zusammenarbeit mit dem spanischen Architekten Juan Domingo Santos und ging 2010 als Sieger aus einem internationalen Wettbewerb hervor.
Die Ausstellung »Álvaro Siza – The Alhambra Project« ist ein Gemeinschaftsprojekt des Aedes Architekturforums Berlin und des Councils der Alhambra und Generalife, Granada in Kooperation mit dem Vitra Design Museum und dem Aga Khan Museum in Toronto.
Die Ausstellung zeigt Modelle, Planzeichnungen sowie Originalskizzen, die dem Besucher das Projekt und seinen einzigartigen Kontext näher bringen. Einblicke in den kulturellen und geschichtlichen Hintergrund der über tausend Jahre alten Alhambra sowie Interviews mit den Projektbeteiligten ergänzen die Präsentation. Dabei wird deutlich, dass die Alhambra gerade heute von symbolischer Bedeutung für die Begegnung verschiedener Kulturen ist: Seit Jahrhunderten zeigt sie, dass christliche und muslimische, europäische und arabische Kulturtraditionen nicht miteinander konkurrieren müssen, sondern sich auf faszinierende Weise respektieren können.
Auch die Architekten Álvaro Siza und Juan Domingo Santos haben eine enge Beziehung zur Alhambra. Juan Domingo Santos wuchs in Granada auf, während der Portugiese Álvaro Siza die Alhambra gemeinsam mit seinem Vater besuchte: »Ich war wie verzaubert. Danach folgten weitere Besuche, manchmal in Begleitung von Alhambra-Experten, die es mir ermöglichten, tief in die Geschichte einzutauchen.« Siza bezeichnet seinen Entwurf für die Alhambra deshalb als »das Projekt unseres Lebens. Ich habe alles gegeben! Jedes Projekt ist eine Herausforderung, aber dieses ist mythisch.« Heute wird die Alhambra täglich von 8000 Gästen besucht. Die Architekten entschlossen sich deshalb,
räumliche Sequenzen aufzubauen und die Menschenströme mit einer Abfolge von Höfen durch die Topografie zu lenken. Um nicht von der historischen Bausubstanz abzulenken, sollen weite Teile des neuen Besucherzentrums zudem in das Gelände eingelassen werden. Der sichtbare Teil des neuen Gebäudes entwickelt ein Spiel aus Licht, Schatten und Farben, die in einen behutsamen Dialog mit den bestehenden Baukörpern treten. Der differenzierte Umgang mit Licht, der die maurische Bautradition der Alhambra charakterisiert, hat Siza in seinem gesamten Werk geprägt: »In einem Gebäude liebe ich Licht, Halbschatten und Dunkelheit. Sie sind miteinander verbunden; in südlichen Ländern
sind ihre Varianten sehr wichtig. «
Álvaro Siza (1933) zählt zu den wichtigsten Vertretern zeitgenössischer Architektur und wurde 1992 mit dem renommierten Pritzker Preis geehrt. Sein Werk zeichnet sich durch eine zeitlose und skulpturale Formensprache aus, die Verbindungen zu Baumeistern wie Alvar Aalto oder Frank Lloyd Wright erkennen
lässt. Auf dem Vitra Campus realisierte Siza 1994 ein großes Fabrikgebäude. Im Juni 2014 wird der Campus um ein neues Projekt des Architekten erweitert. Die »Álvaro-Siza-Promenade« verbindet das VitraHaus mit der Fire Station von Zaha Hadid und lädt die Besucher mit seinen verschiedenen »Episoden« zum Flanieren und Entdecken ein.