Thomas Florschuetz
01.02.2013 - 02.06.2013
Vitra Design Museum Gallery
In der Vitra Design Museum Gallery wird bis zum 2. Juni 2013 eine Ausstellung des deutschen Künstlers Thomas Florschuetz gezeigt. Die Ausstellung umfasst Fotografien von zwei Bauten Louis Kahns, Oscar Niemeyers Stadt Brasilia, dem von David Chipperfield restaurierten Neuen Museum und dem Palast der Republik in Berlin. Besonders interessiert Florschuetz dabei das Fragmentarische der Architektur und dessen Präsenz im Bild. Die Werke faszinieren durch ihre Spannung zwischen flächiger Abstraktion und räumlicher Tiefe, zwischen der gesellschaftlichen Bedeutung der Bauten und der archaischen Schönheit ihrer Alterungsspuren. Thomas Florschuetz zählt zu den wichtigsten deutschen Vertretern der zeitgenössischen Fotografie. Ebenso wie seine Zeitgenossen Thomas Ruff oder Andreas Gursky nimmt Florschuetz immer wieder architektonische Motive in den Blick. Seine Annäherung an die Architektur begann unter anderem mit Aufnahmen seines Atelierfensters für die Serie „Multiple Entry“ (1997) sowie mit einer Gruppe von Fotografien von Vorhängen im Spiel von Licht und Schatten, Opazität und Transluzenz. Die in der Vitra Design Museum Gallery gezeigte Werkgruppe „Enclosures“ entsteht seit 2001 in der Auseinandersetzung mit moderner Architektur und einigen ihrer ikonographischen Bauten. Auch hier interessiert Thomas Florschuetz das Fragmentarische und dessen Präsenz im Bild – von Le Corbusiers skulptural geformter Wallfahrtskirche in Ronchamps über Louis Kahns komplexe Raumstrukturen aus Sichtbeton oder Backstein bis zu Oscar Niemeyers Brasilia. Obgleich diese Bauten meist schon vielfach fotografiert wurden, gelingt es Florschuetz einen neuen Blick auf sie zu werfen und ihr inneres Wesen zum Vorschein zu bringen. In dem von Friedrich August Stüler entworfenen und von David Chipperfield renovierten und restaurierten Neuen Museum in Berlin, dessen Umbau Thomas Florschuetz über Monate begleitete, greifen räumliche Staffelung und zeitliche Schichtungen besonders eng ineinander. Auch der sich bereits im Rückbau befindliche Berliner Palast der Republik erscheint in seinen Aufnahmen im Schwebezustand zwischen Vergangenheit und Zukunft. Bei Louis Kahns Salk Institute in La Jolla und seinem Indian Institute of Management in Ahmedebad treten die verwitternden Oberflächen der verwendeten Materialien Beton und Backstein so lebendig zu Tage, als könne der Betrachter sie anfassen und ihrer Veränderung über die Zeit auf diese Weise mit den eigenen Händen folgen.
Ausstellungsgestalter ist David Saik.