Catwalk: The Art of the Fashion Show

Catwalk: The Art of the Fashion Show

18.10.2025 – 15.02.2026

Vitra Design Museum

Sie dauern kaum fünfzehn Minuten, und doch gehen ihre Bilder um die Welt: Modenschauen sind mediale Großereignisse, soziale Rituale und gesellschaftliche Statements. Mit der Ausstellung »Catwalk: The Art of the Fashion Show« widmet das Vitra Design Museum dem Phänomen Modenschau ab dem 18. Oktober eine große Ausstellung. Diese beleuchtet Geschichte und kulturelle Bedeutung der Modenschau von ihren frühen Formen um 1900 bis heute und versammelt prägende Beispiele von Modehäusern wie Balenciaga, Chanel, Dior, Gucci, Helmut Lang, Martin Margiela, Prada, Viktor & Rolf, Louis Vuitton, Yohji Yamamoto und anderen. 

Ihren Anfang nahm die Präsentation neuer Kollektionen in den Salons der Modeateliers des frühen 20. Jahrhunderts – oft in privatem Rahmen, aber auch auf Ozeandampfern oder bei gesellschaftlichen Anlässen wie Pferderennen. Aus diesen Vorführungen entwickelte sich ein klar strukturiertes Ritual mit festen Kollektionsterminen, Zwischenlinien wie den so genannten Cruise Collections und einem weltweit gültigen Modekalender. Seit den 1960er Jahren wurde die Modenschau zunehmend zur Bühne für Subkultur und Wandel. Paco Rabanne entwarf futuristische Visionen, Mary Quant feierte jugendliche Freiheit, Vivienne Westwood brachte den Punk auf den Laufsteg.  

In der so genannten Supermodel-Ära der 1990er Jahre wurden Modenschauen zum globalen Spektakel, gleichzeitig unterwanderten Designer wie Martin Margiela das System, indem sie dessen gängige Ästhetik sprengten. Seitdem verstärken sich Kunst und Kommerz in der Mode auf immer neue Weise. Heute versorgt jede Modenschau die sozialen Netzwerke mit einer Flut von Bildern – ob mit kritischen Statements wie bei Balenciaga, innovativen Raumexperimenten von OMA für Prada oder der fotogenen Inszenierung einer Modenschau von Jacquemus in einem Lavendelfeld.  

»Catwalk: The Art of the Fashion Show« zeichnet diese Entwicklung anhand bedeutender Schauen bis in die Gegenwart nach – von theatralen Performances bei Alexander McQueen und Hussein Chalayan über spektakuläre Kulissen wie einen inszenierten Raketenstart bei Chanel oder die Chinesische Mauer bei Fendi bis hin zu digitalen Schauen in Zeiten der Pandemie. Mit Film- und Fotomaterial, originalen Kollektionsteilen, Bühnenrequisiten und zahlreichen Dokumenten macht die Ausstellung über 100 Jahre Laufsteggeschichte lebendig. Sie lässt die Akteurinnen und Akteure des Systems Modenschau zu Wort kommen, darunter ModedesignerInnen, Models, EinkäuferInnen und JournalistInnen, blickt aber auch hinter die Kulissen glamouröser Inszenierungen. 

Dabei offenbart sich die Modenschau als vielschichtiges Gesamtkunstwerk – ein Zusammenspiel von Architektur, Design, Musik, Bühnenbild und Performance, oft unterstützt durch spezialisierte Produktionsagenturen. Die Ausstellung zeigt, dass sich darin immer auch Körperbilder und gesellschaftliche Veränderungen spiegeln und es sich lohnt, nach den dahinterliegenden Motiven zu fragen. Welche Mythen, Werte und Träume werden verhandelt, welche Geschichten werden erzählt? Und was bewirkt die digitale Bühne – wird sie das reale Erleben ersetzen oder macht sie es erst unverzichtbar? 

Nach ihrer Premiere im Vitra Design Museum wird die Ausstellung im V&A Dundee (Schottland) sowie in weiteren internationalen Museen zu sehen sein. Begleitend erscheint ein reich bebilderter Katalog, konzipiert als A–Z der Modenschau. Darin kommen ProtagonistInnen wie das Model Małgosia Bela, Sound Director Michel Gaubert oder Einkäufer Andreas Murkudis sowie Expertinnen wie Caroline Evans, Cathy Horyn, Olivier Saillard und Valerie Steele zu Wort.  

Eine Ausstellung des Vitra Design Museums und des V&A Dundee. 

Abb.: Chanel, Modenschau Frühjahr-Sommer 2015 Ready-to-Wear, Grand Palais, Paris © Helmut Fricke

Catwalk: The Art of the Fashion Show