Deutsches Design 1949–1989
Zwei Länder, eine Geschichte
Zwei Länder, eine Geschichte
Online Opening Days
19.03.2021 – 08.04.2021
Mehr als 30 Jahre nach dem Fall der Mauer präsentiert das Vitra Design Museum die erste Ausstellung, die das Design der DDR und der BRD in einer großen Gesamtschau vereint. Der Blick fällt auf Protagonisten wie Egon Eiermann oder Rudolf Horn, auf prägende Hochschulen und das Erbe des Bauhauses, aber auch auf ikonische Objekte wie den Trabi oder Dieter Rams‘ minimalistische Elektrogeräte. Ideologische Unterschiede zwischen Ost und West werden dabei ebenso deutlich wie Parallelen und Querbezüge, die das Design über die Mauer hinweg verbanden. Zwei Länder, eine Geschichte – unter diesem Motto entfaltet die Ausstellung erstmals ein umfassendes Panorama der deutsch-deutschen Designgeschichte der Nachkriegszeit, in dem Design und Zeitgeschichte, Alltagskultur und weltpolitischer Kontext eng verflochten sind. Weitere Informationen zur Ausstellung
Eine Ausstellung des Vitra Design Museums, des Kunstgewerbemuseum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden und der Wüstenrot Stiftung.
Gefördert wird die Ausstellung durch das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland.
#VDMGermanDesign
Programm
Programm
19. März 2021
Online Opening
Ansprachen
Dr. Mateo Kries, Direktor, Vitra Design Museum
Thomas A. Geisler, Direktor, Kunstgewerbemuseum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Prof. Philip Kurz, Geschäftsführer, Wüstenrot Stiftung
Michelle Müntefering, Staatsministerin im Auswärtigen Amt
Zwei Länder, eine Geschichte?
Marion Ackermann, Olaf Nicolai, Erik Spiekermann
OPENING TALK (DE/EN)
18 Uhr, YouTube
Zu Gast sind der renommierte Grafikdesigner Erik Spiekermann, der Künstler Olaf Nicolai und die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Marion Ackermann. Moderiert durch Museumsdirektor Mateo Kries, diskutieren die Gäste über das Design in Ost und West während der deutschen Teilung, über unterschiedliche Perspektiven auf die gemeinsame Geschichte und über die Frage, wie Design im 21. Jahrhundert zur Wiedervereinigung beitragen könnte.
www.design-museum.de/YouTube
21. März 2021
Dieter Rams – Eine deutsche Designlegende
Instagram Live Talk mit Sophie Lovell
DIGITAL TALK (EN)
18 Uhr, Instagram
Die Journalistin und Kuratorin Sophie Lovell veröffentlichte 2011 das Buch »Dieter Rams: So wenig Design wie möglich« und gilt als profunde Kennerin des Werkes von Rams. In einem Instagram Live Talk spricht Lovell mit Kuratorin Erika Pinner über Dieter Rams, über das deutsche Design der Nachkriegszeit und über dessen Auswirkungen bis in heutige Designtendenzen. Anschließend folgt ein exklusives Screening des Films »Rams« von Gary Hustwit auf YouTube.
www.design-museum.de/Instagram
21. März 2021
Screening des Films »Rams« von Gary Hustwit
FILM SCREENING (EN)
18:45 Uhr, YouTube
Dieter Rams gilt als bedeutendster Designer der früheren BRD, sein Werk reicht von legendären Elektrogeräten über minimalistische Möbel bis zu seinem Manifest »Zehn Thesen für gutes Design«. Im Rahmen dieses Themenabends zu Dieter Rams diskutiert die Spezialistin Sophie Lovell das Werk des Designers auf dem Instagram-Kanal des Vitra Design Museums, danach folgt ein exklusives Screening des Filmportraits »Rams«, das der New Yorker Filmemacher Gary Hustwit produziert hat.
www.design-museum.de/YouTube
23. März 2021
Wie geht’s Dir, Deutschland?
Christoph Amend und Aelrun Goette
DIGITAL TALK (DE)
18 Uhr, YouTube
Über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung ist unsere Sichtweise auf »Ost« und »West« noch immer von zahl-reichen Mythen geprägt. Die Regisseurin Aelrun Goette und Christoph Amend, Herausgeber des ZEIT-Magazins und Autor des Buches »Wie geht‘s Dir, Deutschland?«, diskutieren über deutsch-deutsche Lebensläufe, Erinnerungen an Designikonen und ihren eigenen Blick auf Teilung und Wiedervereinigung. Moderation: Mateo Kries
www.design-museum.de/YouTube
25. März 2021
Rudolf Horn
DIGITAL TALK (DE)
18 Uhr, YouTube
Rudolf Horn gilt als einer der wichtigsten Möbeldesigner der früheren DDR. Seine elegant-reduzierten Entwürfe setzen den Einfluss des Bauhauses und des Internationalen Stils fort und haben das ostdeutsche Design nachhaltig geprägt. Rudolf Horn spricht mit der Kuratorin Erika Pinner über seine Arbeit als Designer in der ehemaligen DDR, über Ideologie und Gestaltungsideale.
www.design-museum.de/YouTube
8. April 2021
German Design – Making Of
Instagram Live Talk mit Konstantin Grcic
DIGITAL TALK (EN)
18 Uhr, Instagram
Die Ausstellung »Deutsches Design 1949–1989. Zwei Länder, eine Geschichte« wurde von Konstantin Grcic gestaltet, einem der wichtigsten deutschen Designer der Gegenwart. Ausstellungskuratorin Erika Pinner spricht mit Grcic über ihre gemeinsame Arbeit an der Ausstellung und über die Fragen, die sich dabei stellten: Welche Geschichten können Objekte erzählen, wie lassen sich Ideologie und Politik in einer Ausstellung verhandeln, und was inspiriert Grcic an der deutschen Designgeschichte bis heute?
www.design-museum.de/Instagram
Biografien der Speaker
Biografien der Speaker
Marion Ackermann
Marion Ackermann ist eine deutsche Kunsthistorikerin, Kuratorin und Museumsdirektorin. Sie leitete das Kunstmuseum Stuttgart, die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen und ist seit November 2016 Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Ihre Arbeit ist von dem Anliegen geprägt, Räume der Freiheit und Begegnung zu schaffen, in denen Besucher und Besucherinnen eine eigene Haltung zu kulturellen und transkulturellen Prozessen entwickeln können. Ganz in diesem Sinne richtet auch die Kooperation mit dem Vitra Design Museum für die Ausstellung »Deutsches Design 1949 – 1989. Zwei Länder, eine Geschichte« einen inspirierenden Blick auf Gemeinsamkeiten, Widersprüche und Unterschiede ost- und westdeutscher Designgeschichte.
Olaf Nicolai
Olaf Nicolai ist ein deutscher Künstler, dessen Werke in Institutionen wie dem Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam, dem Museum of Modern Art in New York oder dem Centre Georges-Pompidou in Paris vertreten sind. Man begegnet seinen Arbeiten aber auch an überraschenden Orten außerhalb von Museen. Für den Berliner Flughafen hat er zuletzt eine funktionale Installation mit Lichtsignalen realisiert, die in direktem Zusammenhang mit den Abläufen an einem Gate steht. Er nahm mehrmals an der documenta teil und bespielte 2015 als Beitrag zur Biennale von Venedig das Dach des deutschen Pavillons mit der performativen Installation »Giro«. Olaf Nicolai wuchs in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) auf, studierte Literatur- und Sprachwissenschaft in Leipzig und legte 1988 ein Diplom an der Fachschule für Angewandte Kunst in Schneeberg ab. Seit 2011 hat Olaf Nicolai einen Professor für Skulptur und dreidimensionales Gestalten an der Akademie der Bildenden Künste München inne.
Erik Spiekermann
Erik Spiekermanns grafische Identitäts- und Designarbeit ist seit den 1970er Jahren ein distinktiver Teil der visuellen Welt. Als Gründer von »MetaDesign« und »Edenspiekermann« gab er unter anderem dem ÖPNV Berlins, der Deutschen Bahn, dem »Economist« und Unternehmen wie Audi, Volkswagen und Bosch ein unverwechselbares Erscheinungsbild. Seine Arbeiten wurden mit den prestigeträchtigsten Preisen Europas ausgezeichnet, nicht zuletzt ernannte ihn die britische Queen zum Royal Designer for Industry. »FontShop«, das erste Versandgeschäft für Computerschriften, geht ebenso auf seine kreative Initiative zurück wie zahlreiche Schriftentwürfe, u.a. ITC Officina und FF Meta – beide sind inzwischen als Klassiker auf vielen Festplatten vorhanden. Bis heute ist er eine zentrale Figur der deutschen und internationalen Designszene. Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Geschäft betreibt er heute in Berlin eine experimentelle typografische Werkstatt unter dem Motto »Hacking Gutenberg«.
Sophie Lovell
Die Redakteurin, Autorin und Verlegerin Sophie Lovell ist für ihre Arbeit an zahlreichen innovativen Publikationen zu Design und Architektur bekannt. So war sie unter anderem Chefredakteurin des digitalen Architekturmagazins uncube, Redakteurin des deutschen Wallpaper* und wirkte darüber hinaus an der Gründung wegweisender Verlagsprojekte wie dem &beyond collective mit. Zu ihren bekanntesten Büchern gehört die Monografie »Dieter Rams: As Little Design as Possible« (2011) und sie ist als Kennerin des Designers in Gary Hustwits gefeierter Dokumentation »Rams« (2018) zu sehen. Gemeinsam mit ihrer Tochter Orlando Lovell gründete sie das studio_lovell und The Common Table, eine neue Plattform für systemische Veränderungen der Esskultur. Außerdem ist sie Chefredakteurin des Design-Hotel-Magazins.
Gary Hustwit
Gary Hustwit ist ein US-amerikanischer Filmemacher und Fotograf. Zum Lieblingsregisseur der Designszene wurde er durch seine hochgelobte dokumentarische Trilogie »Helvetica« (2007), »Objectified« (2009) und »Urbanized« (2011), die die komplexe Rolle von Architektur, Industriedesign, Typographie und Stadtplanung in unserm Alltag thematisiert. Die Dokumentation »Rams« (2018) mit Originalmusik von Brian Eno ist ein eindrucksvolles Porträt des Designer Dieter Rams, einem der einflussreichsten Designer unserer Zeit. Hustwits filmisches und fotografisches Werk ist in zahlreichen Sammlungen vertreten, unter anderem im Museum of Modern Art New York, dem Design Museum London und der Colette Gallery in Paris.
Christoph Amend
Christoph Amend, Jahrgang 1974, ist ein profilierter Journalist, Autor, Podcaster und Editorial Director des ZEITmagazins. Er studierte Anglistik und Politikwissenschaften, wurde 1996 Redakteur beim jetzt-Magazin der Süddeutschen Zeitung und wechselte später zum Tagesspiegel nach Berlin. Seit 2004 arbeitet er für die ZEIT. Für seine Bücher und Reportagen wurde unter anderem mit dem Hermann-Hesse-Nachwuchspreis und dem Axel-Springer-Preis ausgezeichnet. Als Autor ist er vor allem für das 2019 erschienene »Wie geht’s Dir, Deutschland?« bekannt. Das Buch basiert auf Amends Begegnungen mit prominenten Persönlichkeiten und verschiedenen privaten Gesprächen. Amend verarbeitet diese zu einem differenzierten Stimmungsbild der politischen, kulturellen sowie sozialen Spaltungen und Gemeinsamkeiten der deutschen Gesellschaft.
Aelrun Goette
Aelrun Goette ist Autorin und Regisseurin von Dokumentar- und Spielfilmen. Geboren und aufgewachsen im Osten Berlins, musste sie nach der 10. Klasse die Schule verlassen. Nach dem Fall der Mauer studierte sie zunächst Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und danach Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam Babelsberg. Ihre Filme wurden mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet – darunter zwei Grimme-Preise und der Deutsche Filmpreis in Gold. Seit 2019 ist sie Honorarprofessorin an der Filmuniversität Babelsberg. Ihr aktuelles Projekt »In einem Land das es nicht mehr gibt« (2021) erzählt von der unbekannten, glamourösen Modewelt der DDR und den damit verbundenen Fragen zu individueller und gesellschaftlicher Freiheit, die bis heute aktuell sind.
Rudolf Horn
Rudolf Horn, 1929 in Waldheim geboren, ist einer der wichtigsten Möbeldesigner der DDR, der vor allem für das modulare Wohnsystem MDW (»Montagemöbel Deutsche Werkstätten«) bekannt ist. Die schlicht gestalteten, variablen Möbel, die die Käufer selbst zusammenbauten, fanden sich in zahlreichen ostdeutschen Wohnungen und waren ihrer Zeit weit voraus. Horn war Direktor des Instituts für Möbel- und Ausbaugestaltung an der (später unbenannte) Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle / Burg Giebichenstein, wo er von 1966 bis 1997 unterrichtete und Generationen von Studierenden beeinflusste. Neben Systemmöbeln entwarf Horn auch anspruchsvolle und technisch komplexe Einzelmöbel. Sein Clubsessel »Konferstar« aus Edelstahl und Leder, dessen Entstehung durch Mies van der Rohes »Barcelona Chair« angeregt wurde, zählt zu den Klassikern der Moderne. Seit 2019 wird eine Neuauflage dieses Freischwingers produziert, für deren Vertrieb die Deutschen Werkstätten Hellerau zuständig sind.
Konstantin Grcic
Konstantin Grcic absolvierte eine Ausbildung zum Möbelschreiner bevor er am Royal College of Art in London Design studierte. 1991 gründete er sein eigenes Designstudio Konstantin Grcic Design, mit dem er an verschiedenen Projekten, von Industrie- und Möbeldesign, über Ausstellungsdesign bis hin zu Architektur arbeitet. Alle seine Arbeiten zeichnen sich durch eine sorgfältige Auseinandersetzung mit der Geschichte von Kunst, Design und Architektur aus und zeugen von seiner Leidenschaft für Technik und Materialien. Viele von Grcics Produkten haben internationale Designpreise erhalten, einige Arbeiten sind Teil der ständigen Sammlungen bedeutender Designmuseen, wie der Neuen Sammlung in München oder dem Centre Georges-Pompidou in Paris.
Biografien der Moderatoren
Biografien der Moderatoren
Erika Pinner
Erika Pinner ist seit 2015 im kuratorischen Team des Vitra Design Museums tätig, seit 2019 als Kuratorin. Nach ihrem Bachelorstudium in Germanistik und Kunstgeschichte in den USA studierte sie in Berlin Kunst- und Bildgeschichte mit Schwerpunkt auf Materialkultur- und Designgeschichte. Als Assistenzkuratorin arbeitete sie an den Ausstellungen »Hello, Robot. Design zwischen Mensch und Maschine« (2017) und »Victor Papanek: The Politics of Design« (2018) mit. 2019 konnte sie als Kuratorin des Vitra Schaudepots zwei Ausstellungen realisieren, »Living in a Box. Design und Comics« und »After the Wall. Design seit 1989«. Im Frühjahr 2021 eröffnet mit »Deutsches Design 1949–1989. Zwei Länder, eine Geschichte« ihre erste große Ausstellung im Vitra Design Museum.
Mateo Kries
Mateo Kries ist seit 2011 Direktor des Vitra Design Museums. Nach seinem Studium der Kunstgeschichte und Soziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin kam er 1995 zum Vitra Design Museum, wo er zunächst als Kurator tätig war, bevor er die Leitung der Berliner Niederlassung des Vitra Design Museums übernahm und schließlich als Chefkurator an das Vitra Design Museum in Weil am Rhein ging. Während dieser Zeit verantwortete er zahlreiche Ausstellungen und war Mitbegründer des Berliner DESIGNMAI-Festivals. Mateo Kries ist der Autor verschiedener Bücher und Artikel über Architektur- und Designgrößen wie Le Corbusier, Joe Colombo oder Konstantin Grcic und Themen wie Design und Surrealismus oder Entwicklungen im nicht-westlichen Design. Er schreibt außerdem über die gesellschaftlichen und politischen Dimensionen von Architektur und Design und setzt sich mit Design- und Architekturtheorie auseinander. Im Jahr 2010 erschien sein Buch »Total Design – Die Inflation moderner Gestaltung«, in dem er aktuelle Wahrnehmungen von Design kritisch in den Blick nimmt. Mateo Kries ist Mitherausgeber des »Atlas des Möbeldesigns« (2019) – dem umfassendsten Buch, das je zu diesem Thema publiziert wurde.